Steuerberater in ... mit Branchen: Ärzte

Steuerberatung für Ärzte

Egal ob Hausarzt, Zahnarzt oder Tierarzt: viele Ärzte wollen nach Abschluss ihrer langen Ausbildung eine eigene Praxis eröffnen und sich selbstständig machen. Doch die korrekte Versteuerung von Behandlungen und sonstigen Leistungen ist eine eigene Kunst für sich, bei der Fehler teuer bezahlt werden müssen. Suchen Sie sich einen guten Steuerberater für Ärzte, der sich im fachlichen Umfeld auskennt und der Ihnen auch für konkrete Fallbeispiele eine sinnvolle Lösung vorschlagen kann. Als angestellter Arzt müssen Sie sich um diese Fragen nicht kümmern, doch wird ein Steuerberater Ihnen dennoch Tipps geben können, welche Ausgaben für Ihren Beruf Sie als Werbungskosten geltend machen können, um Ihre persönliche Steuerlast zu senken.

Wie kann ein Steuerberater für Ärzte sinnvoll sein?

In medizinischen Berufen wird häufig eine eigene Behandlungspraxis eröffnet und ein Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Die wirtschaftlichen, rechtlichen und steuertechnischen Grundlagen hierfür werden jedoch kaum in Studium und Ausbildung vermittelt, sodass Berufsanfänger oftmals unsicher sind, wie sie mit der Versteuerung von Umsätzen umzugehen haben, und welche Fallstricke ihnen drohen.

Ein Steuerberater kann Ihnen nicht bloß erklären, welche Formalitäten bei der Gründung einer Praxis zu erledigen sind, und ob Sie für Ihre Praxis ein Gewerbe anmelden müssen oder als freiberuflicher Arzt arbeiten dürfen. Aufgrund der betriebswirtschaftlichen Kenntnisse kann er Sie auch bei der Kassen- und Buchführung unterstützen sowie Ihnen die Personalbuchhaltung abnehmen.

Wenn Sie als Arzt einen Steuerberater suchen, legen Sie Wert auf vertiefte Kenntnisse im Bereich der Heilbehandlung, am besten sogar in genau dem Berufsfeld, in welchem Sie selbst arbeiten. Besonders hilfreich ist es, wenn Ihr Steuerberater bereits Berufserfahrung mitbringt und andere Ärzte und Praxisgemeinschaften erfolgreich betreut hat.

Keine Gewerbesteuer für Ärzte: Vorteile als Freiberufler

Alle Tätigkeiten der Heilbehandlung werden als freiberufliche Arbeiten eingestuft. Dies betrifft beispielsweise Ärzte, Zahnärzte, Krankengymnasten und Physiotherapeuten. Als Freiberufler müssen Sie kein Gewerbe anmelden. Neben einer einfacheren Buchführung bietet Ihnen dieser Status auch die Befreiung von Gewerbesteuer. Wenn möglich, sollten Sie daher als selbstständiger Arzt oder Heilpraktiker versuchen, als Freiberufler anerkannt zu werden.

Neben den eigentlichen Behandlungen üben viele Ärzte aber auch eine Reihe weiterer Tätigkeiten aus, von denen manche als gewerbliche Arbeiten gewertet werden. Beispielsweise fällt der Verkauf von Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln darunter, sofern diese nicht mit der Behandlung des Patienten in direktem Zusammenhang stehen. Falls Sie in einem Labor Leistungen für andere Ärzte durchführen und diese nicht bloß kostendeckend erbringen, sondern daraus ein Gewinn erwirtschaften, zählen diese Arbeiten ebenfalls als gewerblich. Generell gilt: jede Tätigkeit, die nicht ein therapeutisches Ziel verfolgt, muss als gewerblich angesehen werden.

Freiberufler oder Gewerbe – Stolperfalle: Gemeinschaftspraxis

Prinzipiell können Sie gewerbliche und freiberufliche Tätigkeiten nebeneinander ausführen und die Buchhaltung strikt getrennt halten. Auf diese Weise müssten Sie Ihr Gewerbe beispielsweise nur für den Verkauf von medizinischen Artikeln anmelden und nur auf den daraus erzielten Gewinn Gewerbesteuer zahlen, nicht jedoch für ihre ärztlichen Behandlungen.

Vorsicht ist aber geboten, wenn eine unauflösbare Verbindung zwischen den Tätigkeiten besteht; in einem solchen Fall würden alle Arbeiten als gewerblich behandelt werden. Insbesondere in Gemeinschaftspraxen droht eine solcher Kollateralschaden, wenn ein anderes Mitglied der Praxis auch gewerbliche Tätigkeiten ausübt und daraufhin die gesamte Gemeinschaftspraxis als Gewerbe eingestuft wird.

Befreiung von Umsatzsteuer gilt nur für Heilbehandlungen

Ähnliche Fragen wie zur Gewerbesteuer können auch bei der Umsatzsteuer aufkommen: grundsätzlich sind alle Heilbehandlung der Humanmedizin von der Umsatzsteuer befreit; genaueres regelt §4 Nr. 4 des Umsatzsteuergesetzbuches. Während ärztliche Behandlungen durch beispielsweise Hausarzt, Zahnarzt oder auch Physiotherapeut und Hebamme von der Umsatzsteuer befreit sind, müssen Tierärzte generell Umsatzsteuer entrichten, da sie Leistungen in der Veterinärmedizin und nicht Humanmedizin erbringen.

Potentielle Steuerfehler entstehen beim Verkauf von Prothesen oder Zahnspangen, die explizit von der Steuerbefreiung ausgeschlossen sind. Auch weitere Arbeiten, die ein Arzt erbringt, die aber nicht in direktem Zusammenhang mit einer Heilbehandlung stehen, sind umsatzsteuerpflichtig, beispielsweise das Schreiben von Büchern und Artikeln, das Lehren an Hochschulen und in Vorträgen, oder der Verleih von medizinischen Geräten.

Besondere Vorsicht ist geboten bei Behandlungen, die je nach Sichtweise auch bloß als Maßnahmen zur Verbesserung des Wohlbefindens gesehen werden können. Reine Wellness-Angebote zählen nicht als Heilbehandlung und sind daher umsatzsteuerpflichtig. Manche Leistungen haben umstrittenen steuerrechtlichen Status, beispielsweise Zahnaufhellungen. Unter Umständen können rein ästhetische Eingriffe als Heilbehandlungen eingestuft werden, wenn sie andere gesundheitliche Probleme (beispielsweise psychischer Art) beheben können. Um kein Risiko durch falsche Versteuerung einzugehen, empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem Steuerberater, der sich auf Heilberufe spezialisiert und Kenntnis von aktuellen Gerichtsurteilen hat, sodass er Sie kompetent beraten kann.

Steuerfragen bei Tierärzten

Die meisten Tierärzte sind ebenfalls freiberuflich beschäftigt und müssen daher keine Gewerbesteuer zahlen. Im Gegensatz zu Heilbehandlungen an Menschen zählen Behandlungen von Tieren jedoch nicht zu den Arbeiten, die von der Umsatzsteuer befreit sind. Grundsätzlich muss daher auf alle Untersuchungen und Eingriffe in einer Tierarztpraxis Umsatzsteuer entrichtet werden. Als Freiberufler können Sie aber – wie jeder Humanmediziner auch – von der Ist-Besteuerung Gebrauch machen. Sie müssen also die Umsatzsteuer nur für die Leistungen bezahlen, deren Rechnungen durch Ihre Kunden bereits beglichen worden sind. Dies ist ein Vorteil gegenüber der Soll-Versteuerung bei Gewerbetreibenden, die die Umsatzsteuer bereits nach Erbringen der Leistung abführen müssen, selbst wenn der Kunde für den Auftrag noch nicht bezahlt hat.

In Tierarztpraxen ist Barzahlung sehr viel mehr verbreitet als bei Hausärzten und anderen Humanmedizinern. Um zu verhindern, dass das Finanzamt deshalb Steuerhinterziehung durch Unterschlagung von Bareinzahlungen vermutet, ist das Führen eines Kassenbuchs von enormer Bedeutung. Langfristig kann sich auch die Anschaffung einer elektronischen Registrierkasse bezahlt machen, welche Ein- und Auszahlungen automatisch in ein elektronisches Kassenbuch einträgt. Beachten Sie aber, dass nicht jedes Modell auch den aktuellen Gesetzesvorgaben entspricht. Bei Unsicherheit empfiehlt sich ein Gespräch mit einem Steuerberater für Tierärzte, der Sie auch in buchhalterischen Fragen beraten kann.

Steuern als angestellter Arzt

Wenn Sie den Aufwand einer eigenen Praxis scheuen und stattdessen in einer Gemeinschaftspraxis oder einem Krankenhaus angestellt sind, werden viele Steuerfragen auf Sie gar nicht anwendbar sein. Dennoch können Sie sich von einem Steuerberater unterstützen lassen, um Ihre Steuerlast zu verringern. Sollten Sie keine weiteren Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit vorweisen, können Sie solche Fragen auch bei einem Lohnsteuerhilfeverein klären. Beispielsweise können Sie Ausgaben für Ihre Arbeitskleidung und -zubehör von der Steuer absetzen; nicht bloß für die Anschaffung eines Arztkittels, auch Kosten für die Reinigung. Auch Kosten für Fortbildungsmaßnahmen und berufliche Reisen sowie Fachliteratur lassen sich als Werbungskosten steuerlich geltend machen.

Quellen

1. https://www.gesetze-im-internet.de/ustg_1980/__4.html
2. https://www.falch-partner.de/steuerberater/gesundheitswesen-fachberater-muenchen/steuerberater-aerzte
3. https://www.arzt-wirtschaft.de/so-finden-sie-den-richtigen/
4. https://www.arzt-wirtschaft.de/steuerfrei-leistungen-des-arztes-im-grenzbereich/
5. https://www.wir-sind-tierarzt.de/2016/12/keine-registrierkassenpflicht-fuer-tieraerzte/
6. https://www.arzt-wirtschaft.de/das-koennen-angestellte-aerzte-von-der-steuer-absetzen/