Steuerberater in ... mit Branchen: Landwirtschaft / Forstwirtschaft

Steuerberatung für Landwirte

Landwirte mit eigenem Hof sind zwar selbstständig tätig, doch unterscheidet sich ihre steuerliche Situation deutlich von der eines gewöhnlichen gewerbetreibenden Unternehmers. In Einkommenssteuer-, Gewerbesteuer- und Umsatzsteuergesetz gibt es wichtige Ausnahmeregelungen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Um eine korrekte Versteuerung der Umsätze und Gewinne zu garantieren und Ihre Steuerlast niedrig zu halten, empfiehlt sich ein Gespräch mit einem Steuerberater, der sich im Steuerrecht für Landwirte auskennt.

Welche Steuern müssen Landwirte entrichten?

Im Steuerrecht werden Landwirte in vielen Fällen gesondert behandelt und nicht wie gewöhnliche Gewerbetreibende. So ist im Einkommenssteuergesetz in §13 beispielsweise explizit die Versteuerung von Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft geregelt. Je nach Größe und Intensität der Bewirtschaftung, beispielsweise der Dichte des Viehbestands, sind unterschiedliche Methoden der Buchführung und Gewinn-Ermittlung erforderlich.

Große Landwirtschaftsbetriebe haben Buchführungspflicht

Es gibt mehrere verschiedene Grenzen, die definieren, wann ein landwirtschaftlicher Betrieb klein genug ist, um ohne ausführliche Buchführung auszukommen: der Jahresumsatz muss unterhalb von 500.000 € liegen, der Gewinn unterhalb von 50.000 €, und der Wirtschaftswert der selbst bewirtschafteten Flächen darf 25.000 € nicht übersteigen. Wird eine dieser Grenzen überschritten, fällt der Betrieb unter die Buchführungspflicht. Für diese muss jedes Jahr eine Inventur erfolgen und das gesamte Betriebsvermögen ermittelt werden. Aus der Bilanz und dem Vermögenswert zu Jahresbeginn wird dann der Gewinn berechnet.

Kleinere land- und forstwirtschaftliche Betriebe hingegen können ihre Gewinne über eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung dem Finanzamt angeben. Hierzu werden lediglich alle Einnahmen innerhalb des Kalenderjahres aufaddiert und hiervon die Summe aller Ausgaben abgezogen. Es muss nur eine vereinfachte Buchführung betrieben werden, indem eine geordnete Belegsammlung angelegt wird.

Unter bestimmten Voraussetzungen (EStG §13a) dürfen kleine Betriebe ihren Gewinn auch nach einer Pauschale ermitteln, dem Durchschnittssatz. Dieser Durchschnittssatz ist der pauschale Gewinn je Hektar Betriebsfläche und hängt von der Bodengüte des Nutzlands ab.

Um festzustellen, nach welchem Verfahren Sie Ihren Gewinn ermitteln müssen, wenden Sie sich an das Finanzamt oder einen Steuerberater, der sich auf Land- und Forstwirtschaft spezialisiert hat. Gerade bei kleineren Betrieben kann es sinnvoll sein, trotz des Mehraufwands für vereinfachte Buchführung die Gewinnermittlung per Einnahmen-Überschuss-Rechnung durchzuführen, anstatt einen Pauschalgewinn nach Durchschnittssatz anzugeben, der möglicherweise höher ausfällt als der tatsächlich erwirtschaftete Gewinn.

Muss ein Landwirt Gewerbesteuer zahlen?

Im Gewerbesteuergesetz sind Betriebe der Land- und Forstwirtschaft Ausnahmen, die nicht zu Gewerbebetrieben zählen und daher auch keine Gewerbesteuer entrichten müssen. Allerdings kann es vorkommen, dass ein Betrieb sowohl landwirtschaftliche als auch gewerbliche Tätigkeiten ausführt, wenn ein Landwirt beispielsweise auf seinem Hof einen Teil seiner Ernte bereits verarbeitet und direkt vermarktet. In solchen Fällen ist eine Anmeldung eines Gewerbes erforderlich. Falls eine Einstufung als land- und forstwirtschaftlicher Betrieb möglich ist, wird sich diese üblicherweise finanziell lohnen, da bestimmte Freibeträge und niedrigere Steuersätze ausgenutzt werden können. Zudem sind die formalen Anforderungen meist geringer, weil beispielsweise kein Eintrag bei einer Handwerkskammer oder eine Anmeldung im Handelsregister erforderlich sind.

Besondere Regelungen greifen, wenn Bauern ihre Ernte zur Gewinnung von Biogas nutzen. Dies zählt auch nicht mehr als landwirtschaftliche Nutzung der Fläche, sondern als ein Gewerbe. Ähnliche Zusatzregeln müssen beim Aufstellen einer Photovoltaikanlage auf einer Wiese beachtet werden.

Pauschalierung der Umsatzsteuer für Landwirte

Grundsätzliche müssen Landwirte ihre Umsätze versteuern. Zur Vereinfachung der Buchführung stellt der Gesetzgeber Landwirten jedoch frei, die Umsatzsteuer pauschal nach Durchschnittssätzen abzuführen. Diese sind so gewählt, dass in der Regel die steuerliche Belastung die gleiche ist, wie wenn eine genauere Regelbesteuerung durchgeführt würde. Der Vorteil der Pauschalisierung ist eine einfache Buchführung. Sollte sich in Ihrer konkreten Situation tatsächlich ein Nachteil aus der Durchschnittssatz-Besteuerung ergeben, können Sie auch optional die aufwendigere Buchführung in Kauf nehmen und zur Regelbesteuerung wechseln. Beachten Sie, dass bei gewerblichen Tätigkeiten, beispielsweise Zukauf von landwirtschaftlichen Produkten aus fremden Betrieben, diese unter Umständen nicht pauschalierend versteuert werden dürfen.

Steuerberater helfen auch bei Nachfolgeregelung

Steuerberater, die sich auf land- und forstwirtschaftliche Betriebe spezialisiert haben, können Ihnen nicht bloß bei der Wahl der Methode zur Gewinnermittlung, der korrekten Buchführung und der richtigen Versteuerung von Gewinnen helfen. Gute Steuerberater können Ihnen auch Tipps geben, die Wirtschaftlichkeit Ihres Betriebes zu verbessern, beispielsweise indem Sondernutzungen in Form von Biogas- oder Photovoltaikanlagen durchgerechnet werden, oder aber die Direktvermarktung von Lebensmitteln und Nutzung des Hofs als Urlaubsort.

Eine besondere Hilfe ist Ihnen ein Steuerberater aber, wenn Sie vorhaben, Ihren Hof zu verkaufen oder an ein Familienmitglied abzugeben. Nicht bloß, weil für das Überlassen eines großen Betriebes Schenkungs- oder Erbschaftssteuer anfallen würden; zusätzlich unterscheiden sich die Regelungen für das Vererben von Höfen je nach Bundesland.

Quellen

1. https://www.gesetze-im-internet.de/estg/BJNR010050934.html#BJNR010050934BJNG001108140
2. https://www.gesetze-im-internet.de/gewstg/BJNR009790936.html#BJNR009790936BJNG000104301
3. https://www.smartsteuer.de/online/lexikon/e/einkuenfte-aus-land-und-forstwirtschaft-lexikon-des-steuerrechts/
4. https://junglandwirte.de/werkzeuge/materialkoffer/hofnachfolgeneugruendung/doc_download/18-steuervortragdbv2008