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Steuergestaltung: Steuern optimieren und vermeiden

Steuergestaltung: Steuern optimieren und vermeiden - Steuerberater-Wegweiser

Für Privatpersonen ist es attraktiv, Ausgaben geschickt zu planen, um durch die Steuererklärung eine möglichst große Steuerrückzahlung zu erhalten. Neben einer außergewöhnlichen Belastung können auch Ausgaben für Arbeitsmittel oder das Eigenheim steuerlich begünstigend wirken. Unternehmer sind an Steueroptimierung auch interessiert, um möglichst viel Gewinne in die Firma reinvestieren zu können. Hier kann eine kluge Wahl von Rechtsform und Firmensitz bereits zu großen Unterschieden in der Steuerlast führen.

Was bedeutet Steuergestaltung?

Wenn Sie in Deutschland leben und arbeiten, müssen Sie hier auch Steuern zahlen. Mit den Steuergeldern, die der Staat jedes Jahr einnimmt, werden Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen finanziert, aber auch ein Teil der Sozialleistungen, beispielsweise Kinder- und Elterngeld. Auch wenn Sie mit Ihrem Steuergeld daher einen wesentlichen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten, ist es aus persönlicher Sicht natürlich unangenehm, einen großen Teil des erarbeiteten Bruttolohns direkt wieder abgeben zu müssen. Eine Verringerung der individuellen Steuerlast ist daher ein nachvollziehbarer Wunsch vieler Bürger.

Der Begriff der Steuergestaltung umfasst alle Maßnahmen, die darauf ausgelegt sind, mehr Netto vom Brutto übrig zu behalten. Dies kann auf kleinem Maßstab bedeuten, Freibeträge in der Steuererklärung möglichst gleichmäßig voll auszuschöpfen. Neben dem korrekten Anfertigen Ihrer Steuererklärung können Sie beispielsweise Sonderausgaben gezielt in einem bestimmten Kalenderjahr tätigen. Je nach Art der Freibeträge kann es sinnvoll sein, größere Ausgaben aufzuschieben oder vorzuziehen, um insgesamt möglichst viele Steuern zu sparen.

Wie jeder Bürger Steuern vermeiden kann

In der Steuererklärung können Sie auch größere Sonderausgaben als außergewöhnliche Belastung geltend machen. Wenn diese Sonderausgaben einen bestimmten Betrag überschreiten (die sogenannte zumutbare Belastung), wird ihr zu versteuerndes Einkommen um diese außergewöhnliche Belastung verringert, und Sie müssen weniger Steuern zahlen. Wie hoch die zumutbare Belastung ist, hängt von Ihrer familiären Situation und Ihrem Einkommen ab. Entscheidend ist aber, dass Sonderausgaben erst oberhalb dieser zumutbaren Belastung als außergewöhnliche Belastung geltend gemacht werden können. Es ist daher vorteilhaft, wenn Sie Ihre Sonderausgaben alle im gleichen Kalenderjahr tätigen, anstatt diese über mehrere Jahre zu verteilen.

Typischerweise werden Kosten aufgrund von Krankheiten oder medizinischen Behandlungen als außergewöhnliche Belastung akzeptiert, zum Beispiel für Zahnimplantate. Müssen Sie diese sowieso aus eigener Tasche bezahlen, ist es aus Sicht der Steueroptimierung sinnvoll, wenn Sie im gleichen Kalenderjahr auch eine neue Brille kaufen, anstatt damit erst bis zum nächsten Jahr zu warten. Um Steuern zu vermeiden ist es ebenso hilfreich, größere Rechnungen als Einmalzahlungen zu begleichen anstatt über Ratenzahlungen abzustottern.

Steueroptimierung durch geschickte Ausgaben für Vorsorge und Versicherungen

Aufwendungen für Versicherungen und Vorsorgeleistungen können Sie in Ihrer Steuererklärung als Sonderausgaben geltend machen, wodurch Ihre Steuerlast sinkt. Gerade mit Blick auf spätere Rentenzahlungen macht es Sinn, durchzurechnen, wie sich dadurch Steuern sparen lassen: Zahlungen in private Rentenkassen werden durch steuerlich begünstigt gegenüber dem Einzahlen des gleichen Betrags auf ein privates Sparkonto. Allerdings müssen Sie in Ihren Berechnungen auch berücksichtigen, dass auf eine spätere Rente bei Auszahlung erneut Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden müssen. Auch Zinsen auf dem Sparkonto müssen versteuert werden, jedoch ohne den Zwang, Sozialabgaben zahlen zu müssen. Am besten suchen Sie sich einen kompetenten Steuerberater, der mit Ihnen bespricht, was Sie sich als Alterssicherung vorstellen und wie Sie dabei am meisten Steuern sparen können.

Steuergestaltung bei häuslichen Dienstleistungen

Eine andere Art der Steuerverminderung können Sie in haushaltsnahen Tätigkeiten erzielen. Arbeiten wie beispielsweise Fenster oder Treppenputzen können Sie an externe Dienstleister auslagern. Einen Großteil der dafür anfallenden Kosten können Sie über Ihre Steuererklärung im Nachhinein erstattet kriegen. Diese Art der Steuerersparnis ist nicht direkt eine Kostenreduzierung, schließlich müssen Sie zunächst einmal den Fensterputzer bezahlen und erhalten später nur einen Teil der Kosten zurück. Auf der anderen Seite sparen Sie auf diesem Weg ihre eigene Arbeitszeit, die Sie für andere, potentiell gewinnbringende Dinge nutzen können. Eine derartige Steuergestaltung resultiert effektiv in einer deutlichen Reduzierung des Preises für eine haushaltsnahe Dienstleistung. Ähnliche Überlegungen sind übrigens auch bei Ausgaben für handwerkliche Tätigkeiten am Haus und in der Wohnung möglich.

Steueroptimierung bei langfristiger Geldanlage

Zugegebenermaßen ist bei geringen Einkommen und geringer Steuerlast auch die maximal erreichbare Steuereinsparung vergleichsweise gering. Für Gutverdiener ist sie umso bedeutender, insbesondere auf lange Sicht. Wenn Sie beispielsweise ein Teil Ihres Einkommens zum langfristigen Vermögensaufbau anlegen möchten, haben Sie verschieden Möglichkeiten dazu. Neben einem klassischen Bankkonto oder Sparbuch bieten sich Aktien und andere Wertpapiere dazu an, die sich in Versteuerung der Gewinne unterscheiden. Ein Steuerberater kann Ihnen helfen, eine für Sie passende Anlagestrategie zu finden, mit der Sie in Ihrem Anlagehorizont möglichst wenig Steuern abgeben müssen.

Als grundsätzliche Alternative kann auch die Gründung einer Kapitalgesellschaft sinnvoll sein, beispielsweise einer GmbH oder Limited. Auch hier gilt, dass die Besteuerung sich deutlich von der klassischen Kapitalertragssteuer unterscheidet. Weil das Kapital zunächst einmal in dem Unternehmen gebunden ist, kann ein Vermögensaufbau durch Reinvestitionen von Erträgen aber unter Umständen schneller erfolgen.

Steuern sparen als Unternehmer

Je nach Rechtsform des Unternehmens und Betrag der Umsätze und Gewinne lassen sich ebenfalls Steuern sparen durch geschickteres Ausnutzen von Freibeträgen. Wenn Ihre Arbeit sich in freiberufliche und gewerbliche Tätigkeiten trennen lässt, kann eine getrennte Buchführung und getrennte Besteuerung lohnend sein.

Ansonsten können Sie sich bei einem Steuerberater auch darüber informieren, ob ein Wechsel der Rechtsform möglicherweise zu steuerlichen Vergünstigungen führen kann. Wenn Sie bisher in einer GbR oder Partnergesellschaft gearbeitet haben, kann die Gründung einer Kapitalgesellschaft manchmal steuerlich günstiger sein. Je nach Einzelfall können auch zwei Gesellschaften nebeneinander existieren, um optimale Steuerreduzierung zu erzielen. Damit einher geht dann aber auch ein größerer Aufwand in der Buchführung.

Ein letzter Schritt der Steuergestaltung besteht in der Verlagerung des Firmensitzes ins Ausland. Ein Standort in einem Land mit niedrigeren Steuersätzen kann langfristig von Vorteil sein. Beachten Sie aber, dass es eine Wegzugsbesteuerung gibt, die in dem Jahr anfällt, in welchem Sie den Firmensitz verlegen.

Steuervermeidung bei Schenkung und Erbschaft

Ähnlich große Summen wie bei der Steueroptimierung von Unternehmen können durch geschicktes Arrangieren von Schenkungen, Erbschaften oder Verkauf und Kauf eingespart werden. Hierzu kann Ihnen ein Steuerberater am besten weiterhelfen. Suchen Sie möglichst einen Spezialisten für Nachfolge oder Erbschaftsrecht, um kompetent beraten zu werden.

Quellen

  1. https://www.finanztip.de/aussergewoehnliche-belastungen/
  2. https://unternehmerkanal.de/podcast/ganz-legal-steuern-sparen/
  3. https://www.unternehmer-steuerberater.de/kompetenzen/steueroptimierung

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